Italienische Orgelklänge in Gräfenhain

1 August 2023

Giorgio Parolini aus Mailand begeistert das Publikum mit kraftvoller Musik in der Dreifaltigkeitskirche

Bereits zum fünften Mal war der Organist Giorgio Parolini zu Gast beim Gräfenhainer Musiksommer. Er hatte jetzt in seinem Programm Werke von italienischen Komponisten mitgebracht, die in ihrer Klarheit überraschten.
Von Giuseppe Burocco (1672-1728), genannt Frà Narciso da Milano, waren eine „Sonata per l’Offertorio“ F-Dur, eine „Sonata per l’Elevazione“ g-Moll sowie eine „Sonata à 4“, dazwischen noch ein reich verziertes „Largo F-Dur“ zu hören. Von dem Venezianer Baldassare Galuppi (1706-1785) spielte Parolini anschließend eine „Sonata C-Dur“. Das Allegro in vollem Orgelwerk zeigte schöne Echowirkungen,das abschließen Presto ließ der Organist in zügigem Tempo mit verwegenen Harmonien erklingen.
Dass zeitgenössische Musik wohl klingen kann, bewies der in der Schweiz lebende Italiener Grimoaldo Macchia. In gut nachvollziehbarer moderner Tonsprache präsentierte Parolini auf der barocken Thielemann-Orgel drei unterschiedlich angelegte Choräle „Mein Herr und mein Gott“, „Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ“ und als brausendes Finale „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“.

Drei Mitglieder der Bach-Familie im Programm

An den Beginn des Konzertes setzte der Organist zwei Vertreter der norddeutschen Orgelschule. Schöne Verzierungen über der Melodie waren charakteristisch für eine „Toccata in F“ von Dietrich Buxtehude (1637-1707). Farbig registriert interpretierte er ein Choralvorspiel „Vater unser im Himmelreich“ des im benachbarten Hohenkirchen geborenen, später in Lüneburg wirkenden Georg Böhm (1661-1733).
Drei Mitglieder der Bach-Familie standen auf dem Programm. Einem schön umspielten Choralvorspiel „Warum betrübst du dich, mein Herz“ von Johann Christoph Bach (1642-1703) folgte die Partita „Wenn wir in höchsten Nöten sein“ von Johann Michael Bach (1648-1694) mit ihren eingängigen Variationen über das Choralthema. Nach Johann Sebastian Bach (1685-1750) und seiner klangschön dargebotenen „Fuge G-Dur“ ließ Parolini die Orgel in freudiger Bewegung regelrecht „singen“ in der Aria „Mein gläubiges Herze“. Für den anhaltenden Beifall in der gut besuchten Dreifaltigkeitskirche bedankte sich Parolini mit dem Choralvorspiel „Wenn wir in höchsten Nöten sein“.
Nächstes Konzert: Sonntag, 13. August, 17 Uhr „viva la dance“, Barocktanzgruppe; 17.30 Uhr Bastian Uhlig, Gotha

Horst Gröner („Thüringer Allgemeine“, 01.08.2023)