Feierliches „Toccata und Fuge“ für ein wundervolles Konzert

2 September 1998

Mit Giorgio Parolini an der Orgel der Basilika

Nach einem aufsteigenden Weg endete die fünfte Ausgabe von „Die Orgel der Basilika“ mit einem Konzert des Organisten Giorgio Parolini in Schönheit.
Unter den verschiedenen Bachschen Werke (die künstlerische Leitung wollte die fünf Toccaten und Fugen auf die Konzerte verteilen) schien uns die von Parolini besonders für die Wahl der Klangfarbenkombinationen am gewichtigsten: vollmundige Klänge, ohne dass die Verständlichkeit der Artikulation darunter leidet, Strenge und große Feierlichkeit locker miteinander verbunden.
Die brillante Virtuosität des jungen Musikers konnte sich dann zweifelsfrei im anschließenden Präludium und Fuge über B-A-C-H von Liszt bestätigen, gespielt mit sorgfältig gewählten Tempi und klanglichen Raffinessen und vor allem mit einer großen Kaskade virtuoser Lösungen präsentiert, ohne in ein lautes Schauspiel zu verfallen.
Kräftigung und Aggressivität begleiteten auch Viernes Toccata op.53, der ein Clair de lune mit sehr klaren und dezent nuancierten Klangfarben vorausging. Bei den anderen Terminen war auch hier Platz für italienische Zeitgenossen: hier wurden erstmals drei gregorianische Paraphrasen des jungen Eugenio Maria Fagiani aus Bergamo aufgeführt, mit deutlicher stilistischer Neigung zur aphoristischen Geste und ironische Nuancen, voller eigensinniger und fantasievoller Motive verständlich strukturiert.
Das grandiose Fresko La Cité Céleste von Lionel Rogg schloss die Konzertreihe von MIA würdig ab, deren unterschiedliche kulturelle Werte Präsident Anghileri passend unterstrich.

B.Z. (“L’Eco di Bergamo”, 02/09/1998)